Arthur DUSCHERER

Arthur Duscherer

Als er am 26. Januar 1898 in die Merscher Feuerwehr eintrat, brachte Arthur Duscherer all jene Eignungen mit, die ihn zum Mannschaftsführer prädestinierten: seine militärische Vorbildung, eine mit viel Bonhomie gemischte Energie, eine charakterliche Integrität und eine überdurch­schnittliche Intelligenz. So war es gar nicht verwunderlich, dass er gleich in den Vorstand gewählt und schon wenige Wochen später zum Kommandanten ernannt wurde. Diesen Posten behielt er bis zum Jahre 1934.
Gleich nach seiner Ernennung setzte Duscherer eine Änderung der Vereinsstatuten durch, d. h., er selbst schuf eine neue Reglementierung für seine Mannschaft. Auch auf andere Weise wusste er neues Leben in das Corps zu bringen. So schaffte er Säbel an für die Kommandanten, Schakos und Kepis für die Mannschaft. Immer und immer wieder rüttelte er verbissen an der Lethargie mancher Wehrmänner und an der Interesselosigkeit der Obrigkeit. Es ist wirklich interessant, in den Sitzungsberichten jener Jahre zu lesen, wie der Kommandant nach und nach, mit sanfter Gewalt seine Mannen zum Eintritt in die Feuerwehr- Sterbekasse brachte. – 1907 wurden auf seine Anregung hin neue Uniformen angeschafft. In demselben Jahr änderte er noch einmal die Statuten ab, immer mit dem Ziel, durch eine straffe Disziplin aus „seinem“ Corps eine Elitemannschaft zu formen. – Seine Leistungen wurden anerkannt, denn er wurde, ebenfalls 1907, Ausschussmitglied des Landesverbandes der Feuerwehren. Von 1916 bis 1925 war er nicht nur Kommandant, sondern auch Präsident der Merscher Wehr. Bald darauf wurde er Präsident des Kantonalverbandes Mersch.
1927 erwählte man ihn zum Generalsekretär der Landessterbekasse und später zu ihrem Präsidenten.
Leider musste er im Januar 1934 als Präsident des Merscher Corps abdanken, weil ihn das nahende Alter mit seinen Gebrechlichkeiten dazu zwang. Ihm wurde der Titel eines Ehrenpräsidenten zuerkannt. Bald begann er ernstlich zu kränkeln, und am 25. März 1941 verschied er in Mersch im Alter von 75 Jahren.
Arthur Duscherer hinterließ das Andenken eines energiegeladenen Mannes. Er hielt vor allem auf Sauberkeit in seinem Corps. Ohne Erbarmen griff er zu, wenn er auf tadelnswertes Benehmen oder liederlichen Lebenswandel bei seinen Leuten stieß. Dann konnte er höchst unangenehm werden. Aber diese gelegentliche Bärbeißigkeit konnte nur unvollkommen seine innere Gutmütigkeit verdecken. Allzu sehr hielt Kommandant Duscherer auf gemütliches Beisammensitzen mit seinen Wehrmännern, auf ein munteres Wortgeplänkel und frohes Treiben. Er war eine wirklich joviale Natur, liebte es zu reden und zu erzählen von seinen zahlreichen Reisen ins Ausland. Er war, man kann es ohne Übertreibung behaupten, das Urbild des Luxemburger Pompiers.
Beinahe ein halbes Jahrhundert stand er im Dienst des Feuerlöschwesens und immer im „totalen“ Einsatz: Von seinen überaus zahlreichen Auszeichnungen mögen nur folgende erwähnt werden, welche die Anerkennung wiederspiegeln, die man seiner Tätigkeit zollte:
– Goldene Medaille im Eichenlaub,
– Goldenes Feuerwehr-Verdienstabzeichen mit Krone,
– Goldene Mutualitätsmedaille mit Rosette.
Sein Nachruf in „Der freiwillige Feuerwehrmann“ (Nr. 5 v. 15.5.1941) schließt mit den Worten: „Seine treue Hingabe an die Feuerwehrsache wird ihm in Feuerwehrkreisen ein ehrendes Andenken bewahren.“
Gaston FRINGS
In der Broschüre « 47e Congrès National à Mersch les 9 et 10 septembre 1967 »

Arthur DUSCHERER

Das Begräbnis

In der Feuerwehrchronik von 1989 wird das Begräbnis von Arthur Duscherer folgendermaßen beschrieben:

Ein Zeugnis dieser echten patriotischen Gesinnung innerhalb der luxemburgischen. Pompjéeskorps erlebte man im März 1941 anlässlich der Begräbnisfeier von Arthur Duscherer. Der Landrat von Esch / Alzette hatte nichts Böses ahnend grünes Licht gegeben um in Uniform nebst Fahnen am Leichenbegängnis teilzunehmen. Die Vereine versammelten sich vor dem Hause Duscherer um von hier aus zum Friedhof zu marschieren. Ein Meer von luxemburgischen Fahnen mit rotweißblauen Kokarden und dem roten Löwen im Wappen flatterten lustig im Wind. Stolz hatten sich die Pompjées hinter ihren alten Fahnen aufgestellt, wohl wissend, dass sich hier wahrscheinlich zum letzten Mal die Gelegenheit bot, um den Nazis wahre Heimatliebe zu demonstrieren. Der Marsch ging an der Amtsbürgermeisterei und dem Marktplatz vorbei, wo u. a. auch Leistungsträger der verhassten VDB standen und die Faust in der Tasche machen mussten. Kriepse Pétchen, ehemaliger Kommandant der Escher Wehr, erzählte diese Geschichte genüsslich, überall wo sich ihm die Gelegenheit dazu bot. Diese Anekdote sollte überdies die Zuhörer belehren, dass die Pompjées nur unter Zwang den Deutschen gehorchten und, dass sie vieles einfach über sich ergehen ließen da mit ihrer Abmeldung den Mitmenschen keineswegs gedient gewesen wäre. Die Begräbnisfeier mit den Luxemburgischen. Pompjéesfahnen in Marsch, war jedenfalls die letzte Panne, welche der Kreisleitung in Esch/Alzette in dieser Hinsicht unterlief. Deutsche Uniformen und deutsche Hoheitszeichen waren nun vorprogrammiert.

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