Aus der Zeittafel des Feuerlöschwesens

850 vor Christus
Älteste Darstellung des Feuerlöschwesens auf einem Relief aus einem Palast bei Ninive : assyrische Krieger löschen die Brandfackeln ihrer Feinde mit Wasser aus großen Löffeln.

250 v. Chr.
Erfindung einer zweizylindrischen Kolbenpumpe mit Saug- und Druckventilen durch den griechischen Techniker Ktesibios.

24 v. Chr.
Polizeidirektor Marcus Egnatius Rufus bildet in Rom aus Sklaven und Mietlingen eine private Feuerwehrtruppe.

21 v. Chr.
Kaiser Augustus gründet in Rom eine nächtliche Brand­wache aus 600 Sklaven.

6 n. Chr.
Kaiser Augustus veranlasst, durch eine große Feuersbrunst in Rom angeregt, die Bildung von 7 Wachkohorten von je 1000 bis 1200 Freigelassenen. Er stellt jede Kohorte unter den Befehl eines Tri­bunen.

64 n. Chr.
Größte Brandkatastrophe des Altertums: unter dem Kaiser Nero brennt beinahe ganz Rom nieder.

110
Heran von Alexandrien beschreibt eine tragbare zweizylindrische Kolbenpumpe aus Bronze mit Wasserkasten. („Siphone“)

120
Erste Wasserschläuche aus Ochsendärmen, an deren Ende was­sergefüllte Ledersäcke gebunden werden und durch Zusammen­quetschen das Wasser durch die Leitung treiben, werden in Da­maskus verwandt.

205
Kaiser Septimius Severus befreit die Angehörigen der Feuerwehr in der Römersiedlung Flavia solva in der Steiermark von den öffentlichen Abgaben.

1189
Eine Polizeiverordnung der Stadt London schreibt vor, dass die Bewohner größerer Gebäude Leitern bereit zu halten haben, dass die Hausbesitzer ein volles Wasserfass vor die Türe stellen müssen, und dass in jedem Stadtbezirk je 10 Bürger für Einreiß­haken mit Zugketten zu sorgen haben.

1348
Die Stadt Zwickau hat bereits eine Feuernotordnung mit genauen Bestimmungen über Bereitstellung der Mannschaften und Lösch­geräte.

1371
Erste Brandordnung in Frankreich.

1454
Erste Feuerordnung in Wien. Alle Handwerker werden zur Hilfe­leistung verpflichtet.

1500
In Nürnberg besteht bereits eine leistungsfähige Feuerspritzen-Manufaktur. Die aus Kupfer gearbeiteten Erzeugnisse werden sogar exportiert.

1510
In Augsburg baut Anton Blatner die erste große fahrbare Feuer­spritze.

1569
Jacques Besson aus Orléans stellt ebenfalls eine große fahrbare Spritze vor.

1573
Die Idee, ein an den Ecken gehaltenes Tuch als Sprungtuch zu benutzen, taucht auf.

1577
In Luxemburg wird eine Bürgerwehr gegründet, die auch die Feuerwache auf dem Turm der St. Nikolauskirche übernehmen soll.

1597
In einer Bilderhandschrift aus Florenz wird zum ersten Mal eine „verborgene Leiter“ dargestellt. Sie ist die Urform der heutigen Klappleitern.

1666
Am 2. September bricht in London ein Großfeuer aus, das 5 Tage wütet und dem 13.200 Häuser, 90 Kirchen und 8 Menschen zum Opfer fallen.

1673
In Amsterdam werden zum ersten Mal die von dem Brandmeister v. d. Heyden erfundenen Druckschläuche aus Leder verwandt.

1676
Gründung der noch heute bestehenden „Hamburger Feuerkasse“.

1685
Wien stellt den ersten ständigen Feuerwachdienst ein mit besol­detem Personal und jederzeit einsatzbereiten Löschgeräten.

1689
In Kassel erfindet Denis Papin die Zentrifugalpumpe.

1699
Die Stadt Paris kauft ihre erste Feuerspritze, eine in Straßburg gefertigte Schlauchspritze, die noch getragen werden muss. Das Löschwesen der Stadt liegt in den Händen der Mönchsorden.

1707
In London müssen an die Wasserleitungen Absperrhähne für die Feuerwehr angeschlossen werden, die durch ein Schild am nächs­ten Haus zu kennzeichnen sind.

1716
Herr von Dumourrier wird Pariser Spritzendirektor. Er stellt fest­besoldete Löschmänner ein, welche den Grundstock des berühm­ten Pariser Pompiercorps bilden.

1719
Joh. Christoph Beck aus Ohrdruf in Thüringen fertigt die ersten gewebten Hanfschläuche ohne Naht.

1758
K. Friedr. Markgraf zu Baden-Durlach gründet für sein Land eine Feuerversicherungsgesellschaft, aus der die auch hierlands bekannte „Badische” hervorgeht.

1761
Der Münchener Wagnermeister Birner entwirft die erste bekannte Schiebeleiter: zwei gleich breite und lange Leitern liegen aufein­ander und werden durch eiserne Laschen zusammengehalten.

1772
Großer Theaterbrand in Antwerpen : 30 Tote.

1794
Reglement der Stadt Luxemburg über das Löschen von Bränden.

1792
In einem Buch über den Gebrauch von Löschgeräten, beschreibt J. P. Kerstling zum ersten Mal eine 65 Fuß (ca. 20 m) hohe Schiebe­leiter mit Auszugwinde, Kurbel und Sperrklinke.

1808
Andreas Scheck aus Lienzingen konstruiert die erste deutsche Drehleiter auf einem Fahrgestell.

1811
Napoleon organisiert das Pariser Feuerwehrcorps und erweitert es auf Bataillonsstärke.

1812
Die Stadt Wien beschafft für ihre Löschmannschaften das erste Atemschutzgerät.

1816
Der englische Captain Manby erfindet einen tragbaren Feuer­löscher.

1820
Die Stadt Luxemburg erhält ihre erste Feuerspritze.

1823
Brand des „Hof- und Nationaltheaters“ in München, obschon es eine der ersten Regenvorrichtungen zum Feuerschutz besaß. Die Leitungsrohre waren gefroren.

1827
Das englische „Mechanics Magazine” regt an, Feuerwehrschläu­che aus Gummi zu machen. Man versucht es, aber die Schläuche bleiben klebrig.

1832
wurde Gummi mit Schwefel gemischt, wo­durch die Klebrigkeit verschwand. 1843 erfand man die Vul­kanisation.

1828
Die erste Handpumpe der „Usines Beduwe” aus Liège wird nach Niederwiltz geliefert.

1830
Die englische Maschinenfabrik Braithwaite erbaut die erste Dampffeuerspritze, die auch bei winterlicher Kälte einsatzfähig bleibt.

1836
Benzinger, ein Schornsteinfeger, erfindet ein Gummierungsver­fahren für Löschschläuche. Kurze Schlauchstücke werden prä­pariert und mittels Metallhülsen zusammengesetzt.

1840
Erste Dorffeuerwehr unsers Landes in Grosbous.

1841
Erstes freiwilliges Feuerwehrcorps in Meissen in Sachsen.

1842
Ein Großbrand in Hamburg vernichtet 4119 Häuser u. 3 Kirchen.

1847
Theaterbrand in Stuttgart : 62 Tote, 200 Verwundete.

1851
Erste deutsche Berufswehr in Berlin.

1854
In Ulm wird durch Magirus der „Deutsche Feuerwehrverband“ gegründet.

1854
In der Stadt Luxemburg entsteht die erste freiwillige Feuerwehr. Bis dahin waren nur Handwerker und Arbeiter verpflichtet.

1858
Der „Rote Brunnen” in Luxemburg wird um 3 m vertieft, um an die Quellen des Eichertors zu gelangen. Nun kann er die 70 „bouches d’incendie” bequem speisen.

1860
In Stuttgart wird die „Deutsche Feuerwehrzeitung“ gegründet, die erste auf dem Gebiet des deutschen Feuerlöschwesens.

1864
Conr. Dietr. Magirus, Kaufmann und Feuerwehrkommandant, gründet in Ulm eine Fabrik für Feuerlöschgeräte, die später zum größten Unternehmen dieser Art in Europa wird.

1866
In Diekirch bricht die Cholera aus. Die Feuerwehrleute des Städt­chens betätigen sich als Krankenwärter und Totengräber.

1868
Großer Theaterbrand in Rom.

1870
Während des deutsch-französischen Krieges hilft die Feuerwehr der Stadt Luxemburg als Sanitäter in den Lazaretten des Roten Kreuzes.

1876
Die Regierung unsers Landes erlässt ein Verbot, neue Strohdächer zu legen. Obschon sie Subsidien verteilt für Neubedachungen mit Schiefer oder Ziegeln, bringt das Gesetz dem Minister Blochausen den Spottnamen ein: „Léendecker”.

1877
Erstes deutsches Patent für Jak. Grether aus Freiburg auf eine Schlauchkuppelung mit gleichen Hälften.

1877
Fischer & Stahl in Nürnberg bauen eine Pferdezug-Drehleiter mit dreiteiligem, 23 m hohem Leitersatz.

1877
Fr. Honig in Köln baut eine fahrbare Ausziehleiter für Rettungs­zwecke, die sogen. Drehturmleiter.

1877
J. H. Johnson führt als erster einen Feuerlöschapparat vor, der durch die Wirkung von unbrennbarem Schaum das Feuer bekämpft.

1881
In Soissons wird die „Fédération française des Sapeurs-Pompiers” gegründet.

1881
Brand des Ringtheaters in Wien. Fazit : 600 Tote.

1882
Hüttenherr Ed. Metz und Bürgermeister Schoué rufen den ersten Kongress der luxemburger Feuerwehren nach Eich ein, wobei die Gründung eines Landeswehrverbandes beschlossen wird.
Die definitive Gründung erfolgt aber erst 1883 in Diekirch. Erster Präsident ist Ed. Metz, Vizepräsident Victor Tschiderer.

1883
Seit dem 1. Januar erscheint die „Luxemburger Feuerwehrzeitung”, die ab 1890 zum „Der freiwillige Feuerwehrmann” umgetauft wird.

1884
Der erste Handlöscheimer mit flacher Schnauze, der einen ge­zielten Strahl ermöglicht, kommt in Deutschland auf den Markt.

1885
In Grodno in Polen vernichtet ein Großbrand drei Viertel der Stadt.

1885
Ein Großfeuer zerstört die „Opéra Comique” in Paris.

1888
Daimler baut die erste Feuerspritze mit Motorbetrieb. (Benzin)

1890
Die „Fédération royale des Corps des Sapeurs-Pompiers de Belgique wird gegründet.

1890
Ed. Metz legt die Präsidentschaft des Landesverbandes nieder. Er wird ersetzt durch den Kaufmann und Deputierten Gustave de Marie aus Ettelbrück.

1892
In Ettelbrück wird der erste Feuerwehrtag in festlicher Weise begangen.

1896
Gründung der Sterbekasse des Landesfeuerwehrverbandes.

1897
Von diesem Jahre ab übernimmt die Polizei die Ordnung an den Brandstätten. Wenn es sich als notwendig erweist, kann auch das Militär zur Hilfe angefragt werden.

1900
In Paris wird das „Internationale technische Komitee für vorbeugenden Brandschutz und Feuerlöschwesen (CTIF) gegründet.

1901
Auf der internationalen Feuerschutzausstellung in Berlin wird der erste Automobil-Löschzug der Welt gezeigt.

1902
Die Brüder Graaff gründen in Berlin eine Gesellschaft zum Bau der Minimax-Nasslöscher.

1906
Magirus in Ulm baut die erste Autodrehleiter mit Benzinmotor.

1907
In Luxemburg wird der Oberste Feuerwehrrat eingesetzt.

1907
Vernon Rayle baut auf Rundwebstühlen nahtlose Feuerwehrschläuche.

1912
Die Firma Minimax bringt die ersten Tetralöscher auf den Markt.

1916
Magirus liefert die erste Autodrehleiter der Welt mit direktem Antrieb aller Leiterbewegungen vom Fahrmotor aus.

1929
Das erste deutsche Trockenlöschgerät der Firma Total aus Frankfurt wird in Dienst gestellt.

1931
Die Autoleitern der Firma Magirus mit Stahlleitersatz werden immer höher: 38 m, und bald darauf 45 m.

1953
Magirus stellt die ersten deutschen Kraftfahrdrehleitern her, bei der alle Bewegungen hydraulisch betätigt werden.

1956
Die französischen Firmen Guinard und Turbomeca bringen das erste Löschfahrzeug mit turbinengetriebener Pumpe. Sie kann pro Minute 6000 I Wasser auf eine Höhe von 150 m tragen.

1964
In Amerika wird das High-Expansion-Schaumlöschverfahren entwickelt.

1967
Furchtbare Brandkatastrophe in Brüssel: ein Großfeuer zerstört das Geschäftshaus Innovation und vernichtet über 300 Menschenleben.

Gaston FRINGS
in der Broschüre von 1967

Quellen:
Hornung: Kleine Feuerwehrgeschichte – 1965
Lux. Feuerwehrverb.: Escher Feuerwehrfachschule 1932

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